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Don Felder: Road To Forever (Rocket Science, 2012) **  

In den ca. 12 Jahren nach seiner (erzwungenen) Trennung von den Eagles hat Don Felder vermutlich viel Golf gespielt, dann ein Buch über seine Zeit mit den Eagles geschrieben (in dem er auch einen Blick zurück im Zorn auf die beiden Chefs Don Henley und Glenn Frey wirft) und - überraschenderweise - doch wieder eine CD als Solist herausgebracht, auf der er sich im jugendlichen Blondie-Look präsentiert. Die CD teilt allerdings das Schicksal aller Eagles-Solisten der letzten Jahre (Schmit, Frey, Walsh): ohne das straffe und scheinbar doch kreativ wirkende Band-Gerüst entsteht nur Zweitklassiges. Bei Don Felder ist dies oft gehörter gitarrenlastiger Mainstream-Rock, eine Mischung aus Second-Hand-Henley und Second-Hand-Toto. Nach halbwegs interessantem Auftakt geht’s mit der Spannungskurve permanent bergab, weil Felder weder das Kompositions-Talent noch die Stimme von Don Henley hat - von den Texten ganz zu schweigen! Insgesamt also: man kann’s hören - aber auch schnell wieder vergessen!    


The Rides: Can’t Get Enough (Provogue, 2013) ****
 

1968 gab es eine so genannte Supersession mit Stephen Stills (g), Michael Bloomfield (g) und Al Kooper (org), an der auch Barry Goldberg bei einigen Tracks am E-Piano mitgewirkt hat. 45 Jahre später (!) hat Stephen Stills über neue Kontakte zu Barry Goldberg seine Liebe zum gitarrenlastigen Bluesrock wiederentdeckt und in dem eine Generation  jüngeren Kenny Wayne Shepherd einen passenden Partner gefunden. Das Ergebnis kann sich hören lassen: eine relativ raue, sessionartige Darbietung von Blues-Klassikern, Eigenkompositionen und durchaus überraschenden Cover-Versionen. Der Verzicht auf ausgefeilte Arrangements und lange Studio-Arbeit gibt dem Ganzen einen erfrischenden Live-Charakter, dazu kommt, dass Stephen Stills stimmlich wieder in deutlich verbesserter Form zu sein scheint. Höhepunkt sind eine enthusiastische Version von Neil Youngs „Rockin in The Free World“ und eine ungeschliffene Wiederaufbereitung von Stephen Stills „Word Game“.    


Idlewheel: The Old Roots (Stone Barn Records & Dogpile Records, 2013) ****
 
Eine relaxte Acoustic-Session im Juli nur mit Craig Bickhart und Jack Sundrud an den Gitarren ergibt schließlich eine so genannte EP mit sechs Titeln, die weiterhin das große Potenzial der beiden als Songwriter, Sänger und Instrumentalisten beweist. Da Bickhart und Sundrud weitgehend ausgelastet sind, der eine mit Solo-Projekten und der andere mit der Band Poco, bleiben nur kurze Zeitfenster für solche Aktionen. Dennoch gibt es auch Live-Dates von Idlewheel und die kleine CD ist ein aussagekräftiger Vorgeschmack darauf.